Schafferbauer Stefan Schmiderer im Stall mit Kalb

Zu Besuch am Biohof Schafferbauer in St. Martin

Kartoffel, Laufener Landweizen und glückliche Kühe und dazu noch ein Hofladen, in dem die eigenen Produkte verkauft werden – das sind die Erfolgszutaten des Biohof Schafferbauer in St. Martin.

Gesunder Boden = gesunde Tiere + gesunde Menschen

„Der Boden ist unser Freund und wir müssen ihn auch so behandeln!“ stellen Tamara und Stefan Schmiderer vom Biohof Schafferbauer klar, als ich bei ihnen in der gemütlichen Stube sitze. Der Hof liegt vor der romantischen Gebirgskulisse der Loferer Steinberge in St. Martin. Der inzwischen pensionierte Vater von Stefan, Johann, war ein Vorreiter der Bio-Bewegung. Er führte bereits 1975 auf diese sinnvolle Art seinen Hof, obwohl er damals noch als „Spinner“ oder „Körndlfresser“ galt. Heute gibt der Familie der Erfolg recht: Sie können als Vollerwerbsbauern von dem Betrieb leben. Die Eltern arbeiten noch mit, haben aber 2015 den Hof ihrem Sohn übergeben. Inzwischen ist mit zwei Töchtern auch die Nachfolge der Jungbauern schon gesichert. Die kleine Marie folgt ihrem Vater liebend gerne in den Stall zu den Tieren.

 

Biobetrieb der ersten Stunde

Johann Schmiederer kam in den späten 70 Jahren mit neuem Wissen von der Landwirtschaftsschule Kleßheim auf den heimatlichen Betrieb zurück. Mit dem Credo der damals modernen Landwirtschaft, dass man durch Intensivierung und einem Mehr an Produktion das bäuerliche Einkommen und die Ernährungssicherheit der Bevölkerung steigern könne. Sein Vater sah das pragmatisch und meinte :„Den Kunstdünger musst Du Dir aber selber bezahlen“, was dem Fortschritt schon eine Grenze setzte. Dann kamen Fruchtbarkeitsprobleme im Stall dazu, die Hans nach anderen Wegen suchen ließen. Bereits 1973 hatte sich in Leogang eine Gruppe von Bauern formiert, die sich den Ideen des Begründers des organisch biologischen Landbaues, dem Schweizer Hans Müller anschloss. Aus diesen ersten Pinzgauer, Flachgauer und Lungauer Arbeitsgruppen formierte sich dann vor 40 Jahren der Verband „Organisch wirtschaftender Bauern in Salzburg, der Vorläuferorganisation von Bio Austria. Die heute ihre Kernkompetenz in Beratung , Öffentlichkeitsarbeit und Interessensvertretung der Biobauern sieht.

„Einfach kosten,“…

…schlägt mir Tamara bei meinem Besuch vor, um den geschmacklichen Unterschied zwischen biologischen und anderen Produkten zu erkennen. „Dann braucht man keine chemischen Studien zu lesen!“ lacht sie und gibt mir einen Kräutertee. „Unsere Kühe haben ihre Apotheke auf der Loferer Alm, auf der sie den Sommer verbringen, denn da wachsen die besten Kräuter! Das schmeckt man in der Milch, auch im Schotten, der Salzburger Spezialität, die man mit dem Topfen vergleichen kann. Er ist eines unser meistverkauften Produkte im Hofladen.“ „Außerdem legen wir in unserem Geschäft auch besonderen Wert darauf, dass wir die Lieferanten unserer Lebensmittel besuchen. So können wir uns sicher sein, dass die Bio-Produzenten vertrauensvoll sind,“ klärt mich die Jungbäuerin auf.

Kartoffeln, Laufener Landweizen und glückliche Kühe

Stefan zeigt mir den Hof und es ist nicht zu übersehen, dass er von der biologischen Landwirtschaft, der Nachhaltigkeit und der Wertschöpfung seiner Arbeit überzeugt ist. Die Kühe haben es gut, weil der Laufstall gleich an den Stall grenzt, so können sie frei sein, auch im Winter. Das Kälbchen, erst ein paar Wochen alt, nuckelt an meiner Handtasche, während mir Stefan erklärt, dass auch Jungtiere hier ein feines Leben haben, da sie mit Gras und Heu aufwachsen und die ersten paar Tage bei den Müttern bleiben können, bevor sie mit der Flasche großgezogen werden. Das ist nicht immer so, denn das Milchkalbfleisch muss weiß sein und dabei darf nur Milch aus der Flasche gefüttert werden, sonst bekommt das Fleisch eine rosa Farbe. Die Kühe am Hof werden mit Heu und dem Ausputzgetreide der eigenen Stein-Getreidemühle ohne Kraftfutterzukauf gefüttert.

Die Familie ist auch Mitglied bei der Organisation zum Erhalt des Laufener Landweizens. Die Getreideart ist besonders gesund, schmeckt sehr fruchtig und ist vielseitig verwendbar.

Die Kartoffeln wachsen vor der Haustüre, die Sorte Birgit ist Stefans Favoritin, vor allem bei selbstgemachten Pommes. Der Keller ist mit Kartoffelbergen und fertig abgepackten Biosackerln für den Handel und dem Hofladen gut aufgefüllt.

Urlaub am Bauernhof und Hofladen

„Die Eltern müssen immer wieder in den Ferien zu uns kommen“, lacht Stefan während uns Hündin Marli verspielt über den Hof begleitet und Kater Max herumstreunt, „denn sie fühlen sich mit den vielen Tieren wohl und überreden die Eltern immer wieder, auch im nächsten Urlaub hier die Zeit zu verbringen!“

Ich verstehe das, denn der Hof strahlt eine gesunde Vitalität aus und es gibt viel zu erkunden. Die Apfelbäume biegen sich von der Last der reifen, roten Früchte, das frischgemähte Gras duftet und die Sonne kommt hinter den Wolken hervor und taucht den Hof in ein warmes Herbstlicht.

Ich erkunde jetzt jedenfalls als nächstes den Hofladen und stelle mir mein Abendessen zusammen: Schottennudeln mit regionalem, frischen Gemüse.

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