Menschen mit heimischen Produkten versorgen und die Wertschöpfung in der Region halten, ein anderes Ziel sollte es in der heimischen Landwirtschaft eigentlich gar nicht geben,“ ist Barbara (Wetti) Saller überzeugt. Bereits in den 80er Jahren legte die jetzige Altbäuerin vom Lehengut als eine der ersten den Grundstein für die Direktvermarktung von Landwirtschaftsprodukten. „Der Weg war hart und steinig bis meine Weggefährten und ich ans gewünschte Ziel gekommen sind,“ erzählt Barbara Saller. Heute ist die 73jährige Pongauerin stolz auf das was sie mit Unterstützung vieler anderer geschafft hat – und das zu Recht.
Der Weg zum Erfolg
Am 27. Mai 1987 fand am Lehenbauergut in Bischofshofen der erste Bauernmarkt im Land Salzburg statt – veranstaltet von Barbara Saller. Ein Novum, so etwas gab es zuvor nicht! Heute vermarkten 27 % aller österreichischen Landwirtinnen und Landwirte einen Teil ihrer Erzeugnisse selbst. Bauernmärkte finden nahezu jede Woche statt und der durchschnittliche Direktvermarkter erwirtschaftet rund ein Drittel seines Einkommens aus dem Verkauf der selbst erzeugten Produkte. Ab-Hof-Verkauf ist heute die beliebteste Vermarktungsform für landwirtschaftliche Betriebe. Bis zu den 80er Jahren wurden die rohen Lebensmittel aus der Landwirtschaft verkauft, an eine eigene Produktion von Milchprodukten wie beispielsweise Käse war nicht zur denken. Auch hier erreichte Barbara Saller ein Umdenken. Kurse zur Ausbildung in der Milchverarbeitung wurden organisiert, die Politik um Unterstützung gebeten, innovative Produktionsräume wie ein Käsemobil oder die landwirtschaftliche Fachschule angemietet. Landwirtinnen und Landwirte eigneten sich das nötige Fachwissen an und der Startschuss für die eigene Produktion und den damit verbundenen Direktverkauf war gegeben. „Aller Anfang ist schwer, aber unserer war besonders schwer,“ beschreibt Direktvermarkter-Pionierin Barbara Saller ihren Weg. Neben der täglichen Arbeit am eigenen Hof engagierte sie sich als Gemeindevertreterin und sogar als Vizebürgermeisterin und trug ihre Anliegen bis nach Wien in die Bundespolitik. Die positive Entwicklung nahm ihren Lauf, Förderungen wurden ausgeschüttet, Bauernmärkte im ganzen Land entstanden, Hofläden wurde gegründet und die verschiedensten Ausbildungen zur Verarbeitung der eigenen Rohlebensmittel wurde von nun an selbstverständlich.

Die nächste Generation am Ruder Heute ist Barbara Sallers Sohn Martin der Chef am Lehenbauergut in Bischofshofen. Nach einem schweren Stallunfall und daraus folgenden gesundheitlichen Problemen blieb der Bäuerin nicht anderes übrig, als sich aus der täglichen Arbeit zurückzuziehen. Ihren Sohn unterstützt sie natürlich dennoch mit Rat und übernimmt den Kinderdienst für die drei jungen Enkelkinder wenn die Eltern ihrer Tätigkeit am Hof nachgehen. Die selbst gemachten Produkte wie beispielsweise Graukäse, Butter, Topfen oder Frischkäse, aber auch Wurstprodukte werden auf der Kögerlalm der Familie Saller in Dorfgastein auf 1.360m Seehöhe verkauft. Die Hütte ist ein beliebter Treffpunkt für Wanderer und Mountainbiker, welche die regionalen Produkte aus eigener Produktion hier genießen können.
Ehren-Auszeichnung für Barbara Saller
Die besten Käsebetriebe des Landes Salzburg werden jährlich mit dem Salzburger Theodul ausgezeichnet. Im Jahr 2025 kommt diese Ehre Barbara Saller zu. Ihr langjähriges Engagement für die direkte Vermarktung von Bauernhofprodukten zeichnet die Pongauerin als echte Pionierin aus.







