Auf das Schaf gekommen
Birgit und Thomas Laner wollten 2015 einen neuen Milchviehstall bauen. Es war Zeit, in den Stall zu investieren, ein Laufstall für Milchkühe mit Melkstand sollte es werden. Doch diesen zu finanzieren, war gar nicht so einfach. Wir rechnen kurz gemeinsam: Die Laners hatten neun Kühe im Stall stehen, eine Kuh gibt am Tag ca. zwanzig Liter Milch, für einen Liter Milch bekommt man von der Molkerei ungefähr Fünfunddreißig Cent. 9x20x35 = Dreiundsechzig Euro Umsatz am Tag. – Nicht wirklich ein Betrag, mit dem es sich lohnt, einen kostenintensiven Stall zu bauen. Der bestehende Stall musste für eine zeitgerechte Milchviehhaltung jedoch umgebaut werden, den Ist-Zustand belassen war keine Möglichkeit. Der anstehende Umbau verbunden mit einer hohen Investition war jedoch schlichtweg nicht wirtschaftlich.
Birgit und Thomas hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt gedanklich nie mit etwas anderen als mit Kühen auseinandergesetzt, sich daher auch nicht nach möglichen Alternativen umgesehen. Also machte sich Familie Laner auf den Weg und schaute sich quer durch alle möglichen landwirtschaftlichen Betriebsformen ihrer Berufskollegen an. Vom Alpakabetrieb über die Putenmast einmal quer durch bis hin zu den Milchschafen. Bei diesen spürte die Familie bald, dass der Weg ein guter werden könne.
Fünfzig Liter Schafmilch
Dreißig Lacaune - Milchschafe zogen am Hof ein und wurden liebevoll aufgenommen. Drei Tage nach dem Auszug der letzten Milchkuh wurde auch schon das erste Schaf gemolken, ein paar einfache Paletten fungierten vorerst als Melkstand. Die erste wertvolle Schafmilch war am Hof. Den Abnehmer dafür, also eine Molkerei, welche die Milch verarbeitet, hatte man zu diesem Zeitpunkt auch schon gefunden. Birgit und Thomas freuten sich mit ihren drei kleinen Kindern Sophia, Christoph und Johannes und den Altbauernleuten über die gute Lösung, den neuen Stall und die ihnen anvertrauten Tiere. Was zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht klar war: Besagte Molkerei holt die Milch nur vom Betrieb, wenn man mindestens siebzig Liter Milch pro Abholung liefern kann – diese Menge war vorerst nicht so schnell zu erreichen. Dazu muss man wissen, dass Schafmilch nicht von jeder Molkerei verarbeitet wird.


Eigene Hofkäserei
Die siebzig Liter Mindestmenge pro Abholung für die Molkerei waren bald beisammen und bis 2018 wurde der Großteil der Milch an die Molkerei geliefert. Doch das, gibt Birgit lachend zu, will sie heute nicht mehr. Kurz nach Weihnachten 2017 kam es mit dem Abnehmer erneut zu Schwierigkeiten und die Familie wusste lange nicht, ob die Milch auf Dauer geliefert werden kann. Birgits Weg in der Direktvermarktung war allerdings damals bereits ein sehr guter. Die Produkte waren mittlerweile in den umliegenden Lagerhäusern und ein paar weiteren Händlern erhältlich, der Kundenstock wuchs täglich, das Feedback war gut. Also wagten Thomas und Birgit den nächsten Schritt und entschieden sich 2018 voll und ganz für die Direktvermarktung.


Genussladen Lehengut
Schnittkäse, diverse Frischkäse in Öl, Mozzarella, Kräuterkugerl, Joghurt, Fruchtmolke, Topfenaufstriche – sie vielfältigen Schafmilch-Spezialitäten können sich sehen lassen und eine schmeckt besser als die andere- Erhältlich sind die Produkte in der hofeigenen Genusshaltestelle sowie im Genussladen Lehengut. Neben dem eigenen Sortiment gibt es hier auch die Schmankerl regionaler Partner – vom Bauernbrot über ein ausgesuchtes Fleisch- und Wurstsortiment bis zum saisonalen Gemüse, Bio-Eier, Bio-Nudeln, Marmeladen und weitere saisonale Köstlichkeiten.


