Scharlernhof_Greti Astl

Zu Besuch bei Greti Astl am Scharlernhof

In einer Zeit, als Ab-Hof-Verkauf noch absolut nicht im Trend lag, begann Greti Astl am Scharlernhof ihren Käse selbst zu vermarkten. Und das im hintersten Eck des Oberpinzgaus, auf einem Bergbauernhof auf über 1.000 m Seehöhe in Hollersbach. Heute ist der Weg zum höchstgelegensten Bio-Hofladen Salzburg aus vielen Gründen eine Reise wert.

Links oben am Berg 

Als Greti Astl von einem noch höher gelegenen Bergbauernhof auf den Scharlernhof zugeheiratet hat, wurde dort bereits gekäst. Natürlich Pinzgauer Kas und – für die damalige Zeit in der Region sehr besonders – Bergkäse, der auf der hofzugehörigen Baumgartalm, einer Almgenossenschaft, produziert wurde. Der Käse wurde dann für nur fünf bis sechs Schilling pro Kilo an den Großhandel verkauft. Das wollte Greti ändern und hat sich unter den skeptischen Blicken ihrer Schwiegermutter Anfang der 1990er-Jahre vier Laibe für den Verkauf daheimbehalten.

Miteinander reden und zsamm kommen

Es war bei weitem nicht so, dass die vier Laibe gleich reißenden Absatz fanden. Doch mit viel Einsatz, Mut und vor allem vielen Gesprächen gelang es Greti Astl immer mehr Kunden zu gewinnen. Der persönliche Kontakt, das „miteinander reden und zsamm kommen“, ist ihr immens wichtig. Nach einigen Käsekursen erweiterte sie die Produktpalette stetig, fuhr auf Almfeste und Märkte und schön langsam sprach sich die Qualität des Käses herum. „Natürlich haben uns am Anfang viele belächelt und gefragt, was wir da oben eigentlich wollen“, erzählt ihr Mann Peter schmunzelnd. Dass man inzwischen über die harte Anfangszeit lachen kann, zeigt, dass sich der Weg schlussendlich als richtig herausstellte. Dieser Meinung kann sich Landesrat Sepp Schwaiger bei einem Besuch am Hof voll und ganz anschließen. „Ich ziehe voller Respekt den Hut vor Greti Astl, die in einer Zeit, in der Quantität noch über Qualität stand, das Risiko zu scheitern auf sich genommen hat und unbeirrt ihren Weg gegangen ist. Es bedarf schon einer außerordentlichen Pionierleistung hier oben, wo sich – wie man so schön sagt – Fuchs und Henne Gute Nacht sagen, als Direktvermarkter so erfolgreich zu sein.“

 

Gemeinsam stärker

Besonders wichtig ist Fam. Astl die Vernetzung mit anderen Bauern und die Weiterentwicklung der Direktvermarktung. Greti Astl war eines der Gründungsmitglieder des Vereins der Salzburger Direktvermarkter, der mit der Unterstützung vom Land Salzburg und Landesrat Schwaiger mittlerweile neu organisiert wurde. Vollste Unterstützung erhalten die Direktvermarkter natürlich auch vom Salzburger Agrar Marketing.

Rückständige oder Vorreiter?

Peter Astl, der Seniorbauer, bezeichnet sich selbst als „rückständigen Bauern“, der Pinzgauer Kühe hält und nur Heu füttert. Heute könnte man auch sagen, dass er damit genau den Puls der Zeit trifft. Auch, dass die Astls bereits seit 1993 bio-zertifiziert sind und sogar ihr ganzes Hofladen-Sortiment der strengen Bio-Kontrolle standhält, spiegelt ihre Überzeugung für naturnahes Wirtschaften wider. „Die beiden wurden, als sie mit der Direktvermarktung begonnen haben, von den Einheimischen belächelt“, erzählt Landesrat Schwaiger. „Die Gäste waren da schon viel schneller zu begeistern und haben den Wert des köstlichen Käses zu schätzen gewusst.“

 

Ausschließlich Selbstgemachtes

Seit 2011 befindet sich am Scharlernhof auch ein Hofladen, der wie der ganze Hof ein richtiges Familienprojekt ist. Greti in der Produktion, die Männer Peter und Hans Peter machen die Landwirtschaft und Jungbäuerin Bettina ist im Verkauf. Als „Quereinsteigerin“ – Bettina war ursprünglich im Büro tätig – brachte sie zusätzlich neue Ideen und frischen Schwung mit an den Hof. Im Laden finden Besucher ausschließlich Selbstgemachtes. „Zugekauft werden nur Zucker, Korn, Mehl und Gewürze“, erzählt Greti. Neben dem köstlichen Käse, gibt es Fleisch- und Selchwaren von den eigenen Rindern und Schweinen, hausgemachte Liköre, Schnaps und fruchtige Marmeladen. Die vielen Auszeichnungen bestätigen die Qualität der Produkte. Das Geheimnis? Neben der klassischen Handwerkskunst viel Intuition und Liebe für Lebensmittel.

Ein Gesamtpaket

Was ist es jetzt, was Besucher dazu führt, die weite Reise auf den Bergbauernhof zum höchstgelegenen Bio-Hofladen Salzburgs auf 1.070 m Seehöhe auf sich zu nehmen? „Das Gesamtambiente“, sagt Bettina lächelnd und meint damit die Kombination aus der außergewöhnlichen Anreise, den guten Bio-Produkten und den Einblick ins Hofgeschehen. Landesrat Schwaiger bringt es aus seiner Sicht auf den Punkt. „Es steckt unglaublich viel Herzblut im Scharlernhof und einmal mehr wird bewiesen, dass man das, was man gerne macht auch gut macht.“

Mit den Öffnungszeiten nimmt es Familie Astl übrigens nicht ganz so genau. Auch außerhalb der offiziellen Zeiten ist oft wer zuhause und freut sich über Besucher. Und wer weiter weg die Kostbarkeiten vom Scharlernhof genießen möchte, lässt sich diese in den Wintermonaten einfach per Post schicken.

Am Biohof Astl sind zahlreiche Produkte mit dem SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat ausgezeichnet: Unter anderem Fruchtaufstriche wie Granggn mit Pfiff, Geselchtes vom Rind und Wild, Obstschnäpse sowie Schnittkäse und der Bio Alm Bergkäse.

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