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Ein einfallsreicher Jungbauer am Zieferhof
Um sich seinen Arbeitsplatz zuhause zu schaffen, musste sich Bernhard Perwein etwas einfallen lassen. Der junge Bauer hatte schließlich, anknüpfend an den Wunsch der Konsumenten, Milch direkt beim Bauern zu kaufen, die zündende Idee: Ein Milch-Lieferservice! Inzwischen ist „Mei Muich“ eine Institution im Pinzgau, die sich viele nicht mehr wegdenken können und möchten. Dass Bernhard auch abseits des Milchbetriebes nicht ganz untätig ist, wird schnell klar, wenn man sich die ganze Produktpalette des Zieferhofs zu Gemüte führt. Ganz nebenbei ist er auch noch Obmann der „Jungbauern Salzburg“ und Landwirtschaftskammerrat.
Bei meiner Ankunft am Zieferhof, der übrigens wunderschön am Ortsrand von Leogang mit Blick auf die Leoganger Steinberge und das Steinerne Meer liegt, treffe ich auf Bernhard mit seinem Vater Rupert, die, ins Gespräch vertieft, vor dem modernen Stall stehen, neben ihnen ein leerer Lastwagen, der wohl gerade das Stroh für die Wintersaison gebracht hat. Bernhard führt mich in seinen Wohnbereich, der vor ein paar Jahren oberhalb des Hofladens entstanden ist, ein geschmackvoller, moderner Holzbau. Dort treffen wir auf seine Frau Lisa und Sohn Simon, die sich gerade ein „Mei Muich“ Joghurt schmecken lassen. Ein Familienbetrieb durch und durch!
Bernhard, der den Biobetrieb gemeinsam mit seiner Frau Lisa und seinen Eltern Maria und Rupert führt, hat sich dankenswerterweise für uns Zeit genommen und uns ein paar Fragen beantwortet.
Im Gespräch mit Bernhard Perwein
Bernhard, bitte erzähle uns eingangs etwas von eurem Betrieb.
Eine Besonderheit unseres Betriebes ist, dass mein Vater den Stall im Jahr 2004 gemeinsam mit unserem Nachbarn, dem Ottingbauer, gebaut hat und unsere beiden Betriebe seitdem gemeinsam als Betriebsgemeinschaft mit dem Namen „Rinderzuchtgemeinschaft Leogang“ geführt werden. Zusammen werden etwa 30 Kühe gehalten, die gemolken werden, wir haben einen Stier und Nachzucht. Der Stall wurde sehr tierfreundlich und offen gebaut, die Tiere können selbständig nach draußen auf die Weide gehen bzw. im Winter in den Auslauf und die Außenwände des Stalls können geöffnet oder geschlossen werden. Die Betriebsgemeinschaft kann man sich in der Praxis so vorstellen, dass ein Betrieb Abend- und einer Frühschicht hat und am Wochenende hat immer einer frei. Für uns war das die effizienteste Lösung, die zudem allen ein wenig Freizeit erlaubt. Neben der Milchviehhaltung hat bei uns das Brotbacken eine lange Tradition, seit ca. 25 Jahren wird am Hof gebacken und das Brot auch verkauft. Inzwischen bauen wir auch einiges an Getreide selbst an, haben einen Hofladen und vermarkten und verarbeiten unsere Milch unter dem Namen „Mei Muich“, u.a. über unseren Milchlieferservice.
Wie ist denn „Mei Muich“ eigentlich entstanden?
Mein Vater hatte eigentlich die Idee, dass ich beim Brotbacken einsteige, allerdings hat mich das nicht so gereizt – Aufstehen um 3.30 Uhr ist dabei nämlich des Öfteren notwendig. Außerdem wollte ich mich nicht damit abfinden, vom festgesetzten Milchpreis abhängig zu sein und hatte das Ziel, einen höheren Preis zu erwirtschaften. So hatte ich die Idee, unsere Milch über ein Lieferservice in der Region anzubieten. Angefangen haben wir mit Rohmilch, inzwischen wird die Milch – wenn gewünscht – auch pasteurisiert, mehrere Joghurtsorten und Topfen erweitern das Angebot. Außerdem können inzwischen auch Brot und sogar Produkte von anderen Bauern dazu bestellt werden. Diese werden mehrmals die Woche ausgeliefert, inzwischen zählen über 10 Gastronomiebetriebe und ca. 200 Haushalte zu unseren Kunden.
Wer sind die typischen Kunden von eurem Lieferservice?
Neue Kunden sind ganz oft junge Familien, die Wert auf hochwertige Lebensmittel legen. Am Anfang waren auch viele ältere dabei (bzw. sind sie es immer noch), die es von früher kannten, Milch direkt beim Bauern zu kaufen. Auch viele Bauern, die selber z.B. Mutterkuhhaltung haben. Mengenmäßig verkaufen wir am meisten an Gastronomiebetriebe, in Leogang gibt es ja einige, die viel Wert auf Bio und Regionalität legen.
Welche Produkte bietet ihr inzwischen an?
Neben Rohmilch und pasteurisierter Milch bieten wir viele Joghurtsorten, Sauermilchprodukte, Butter in geringer Menge (nur über den Hofladen) und Topfen (übrigens mehrmals mit der Goldmedaille bei der Salzburger Milchprodukte-Prämierung ausgezeichnet) an. Seit 2009 bauen wir auch Getreide an. Angefangen haben wir mit Roggen, da uns gesagt wurde, dass dieser in unserem Klima gut wächst und dem war auch so: Gleich im ersten Jahr erreichten wir Backqualität und gute Erträge. Jetzt bauen wir auch noch Dinkel an und experimentieren immer wieder mit anderen Sorten, z.B. Hartweizen und Lein. Verkauft werden davon Dinkelreis – den mögen wir selbst besonders gern!, Dinkel-Vollkornmehl, Dinkel-Nudeln, Dinkel-Vollkornbrot freitags im Hofladen, Roggen und Roggen-Vollkornmehl. Was wir im Hofladen auch noch anbieten, sind Fleisch, Marmeladen, Sirupe und Schnaps.
Übrigens: viele der im Hofladen erhältlichen Produkte sind mit dem SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat gekennzeichnet.
Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Nächstes Jahr möchten wir eine kleine Molkerei bauen, um die Arbeitsabläufe noch effizienter zu gestalten und unsere Produktpalette ausbauen zu können. Für unseren Hof soll es immer noch mehr in Richtung standortbezogene Kreislaufwirtschaft gehen, so dass wir irgendwann gar nichts mehr zukaufen müssen und die Wertschöpfung soll gänzlich in der Region bleiben.
Einkaufsmöglichkeiten und Öffnungszeiten
Hofladen: Di (10-12 Uhr) & Fr (14-17 Uhr) geöffnet
Selbstbedienungsautomat am Zieferhof: täglich
Lieferservice Mei Muich: 2 x wöchentlich in Leogang & Saalfelden
Produkte:
- Milch und Milchprodukte
- Getreide und Getreideprodukte
- Brot
- Säfte, Schnaps
- Marmeladen