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Pinzgauer Rinder, braune Bergschafe und Bioputen
Familie Quehenberger vom Rocherhof in Abtenau züchtet seltene Tierrassen und Truthühner. Viele Produkte des Bio Austria Biobauernhofes und Archebetriebes sind dem SalzburgerLand Herkunftszertifikat gekennzeichnet und werden ab Hof und online verkauft.
Auf den Wiesen des Rocherbauernhofes im Abtenauer Ortsteil Au suchen rund 200 Puten nach Futter. Biobauer Josef Quehenberger schnappt einen blauen Kübel und füllt Körner hinein. Dann geht er Richtung Wiese. Als die Truthühner ihn sehen, laufen sie eilig zum Bauernhof. Der Rocherbauer nimmt eine Handvoll Körner und streut sie in weitem Bogen aus. Schnell suchen die Zweibeiner die begehrten Körner und picken diese auf. Seit 2013 züchtet Quehenberger Puten. “Diese Idee habe ich von meiner Oma übernommen”, erzählt er. Sie verschenkte Putenfleisch an helfende Hände und bedankte sich damit für die Unterstützung bei der Mahd auf der Rocheralm.
Grasende Puten
Als Quehenberger mit der Putenzucht begann, traf er den Nerv der Zeit. Mit dem Angebot stieg die Nachfrage. Zuerst zog er 15 Puten groß; bald darauf waren es schon 60. Schließlich ließ der Abtenauer 2019 einen neuen Putenstall für 200 Tiere errichten. Nun kommen vier Wochen alte Küken zum Hof und werden aufgezogen. Der landwirtschaftliche Meister füttert seine Bioputen mit einer hochwertigen Getreidemischung. Außerdem zupfen sie den ganzen Tag auf der Wiese Gräser und Kräuter. “Sie weiden wie Kühe. Am allerliebsten fressen sie die großen Blätter von Borretsch, Brennnessel und Wiesenkerbel”, beobachtet der Biobauer. Ab und zu nehmen die Puten auf heißen und trockenen Plätzen ein Staubbad.
Gut vier Monate lang leben die Puten auf dem Hof. Dann haben sie genug Gewicht erreicht und werden geschlachtet, zerlegt, vakuumverpackt und beschriftet. Quehenberger verkauft die Truthühner ab Hof, liefert sie bis in die Stadt Salzburg und hat Abholstationen wie die Krispler Dorfbox oder das Taugler Körberl. Seit der Pandemie Corona floriert der Online-Handel. Quehenberger: “In den vergangenen zwei Monate habe ich einen Boom bei Online-Bestellungen, weil die Menschen soziale Kontakte vermeiden.” Die tiefgekühlte Ware verpackt der Rocherbauer in Kühlboxen mit zwei Kühlakkus. 48 Stunden später hat der Kunde – egal wo in Österreich – seine Bestellung vor der Haustür. Quehenberger: “Der Gefriertransport in diesen Boxen funktioniert gut. Die Ware kommt tiefgefroren an.”
Dieses System funktioniert ohne Abfall. Die Kunden zahlen keinen Einsatz für die metallenen Boxen. Nur zehn Euro für den Versand.
Artenvielfalt und nachhaltige Wirtschaftsweise
Artenvielfalt und eine nachhaltige Wirtschaftsweise sind dem landwirtschaftlichen Meister sehr wichtig. Bereits in dritter Generation wird der erstmals im Jahr 1511 erwähnte Hof als Biobauernhof geführt. “Es macht mir eine Riesenfreude, wenn ich meinen Kindern das Leben auf dem Bauernhof zeigen kann. Sie kennen die Blumen, die Maschinen und wissen auch das Mist stinkt.”
Die Bauersleute bewirtschaften 25 Hektar Wald und 25 Hektar Grünland. Ihre Kinder Severin und Anna, die Altbauern Maria und Sepp sowie die Oma Lini (Ursula) helfen fleißig mit. Bäuerin Astrid arbeitet zudem halbtags als Physiotherapeutin im Abtenauer Physiotherapie-Institut “HandWerk”.
Pinzgauer Kühe und braune Bergschafe
Außer dem Puten leben auf dem Archehof ein Norikerpferd, zehn Pinzgauer Kühe, deren Kälber und ein Stier. Zweimal am Tag werden die Kühe gemolken. Diese Milch liefert der Bauer täglich an die Molkerei. Seine Pinzgauer Rinder tragen alle ihr Horn. “Kühe sind unter normalen Umständen extrem friedfertige Tiere. Mich stören daher die Hörner nicht. Solange ich keine Verletzungsgefahr spüre, lasse ich sie.” Auf dem Hof dürfen die Kühe das ganze Jahr ins Freie. Nur während des Melkens kommen sie in den Stall und werden angebunden.
Die braunen Bergschafe sind Quehenbergers Almweidepfleger. Sie “mähen” die steilen Flächen auf der Rocherlam. Pinzgauer Rinder und braune Bergschafe zählen zu den aussterbenden Nutztierrassen. In einer nahen Metzgerei werden die Tiere geschlachtet und ab Hof verkauft. Stammkunden haben bei Quehenberger ein Abo.
Bio-Dünger
Seit kurzem setzt Quehenberger auch auf Bio-Dünger. Aber nicht irgendeinen, sondern einen Bio-Dünger aus Schafwolle. Tatsächlich eignet sich die ausgezeichnet zur Herstellung von Düngepellets. Und die überzeugen nicht nur im Gemüse-, Obst- und Zierblumengarten sondern auch durch die guten Nährstoffwerte und eine hervorragende Wasserspeicherfähigkeit.