Landesrat Sepp Schwaiger im Gespräch mit Werner Lampert

Heute in den nächsten Supermarkt zu gehen, um sich mit biologisch ausgezeichneten Lebensmitteln, wenn möglich auch noch aus der Region, einzudecken, ist selbstverständlich. Doch das war nicht immer so.

Der biologische Gedanke ist in Österreich eng mit einem Namen verbunden: Werner Lampert. Der gebürtige Vorarlberger, mittlerweile in Anerkennung seiner Verdienste und Leistungen zum Professor ernannt, ist ein Querdenker, wie er im Buche steht. Er ist Biopionier der ersten Stunde und man kann mit Recht behaupten, dass ohne ihn Bio in Österreich bei weitem nicht den Stellenwert hätte, den es hat. Was Lampert antreibt ist die Liebe zur Landwirtschaft, die Liebe zu den Tieren und natürlich das Wissen, um den Wert dessen, was wir haben.

Gegen den Strom

Begonnen hat alles Mitte der 90er Jahre. Bio war damals eine Nische, etwas „für Spinner und Alternative“, wie Lampert sagt. Gerade einmal 100 Biobäuerinnen und Biobauern gab es 1990 in Salzburg. Dass es nur fünf Jahre später schon 2.000 waren, kommt nicht von ungefähr. Die Überzeugungsarbeit, die hier unter der Federführung von Werner Lampert geleistet wurde, war enorm. Aber ohne die Unterstützung des Landes wäre der Weg nicht möglich gewesen. Ein kongenialer junger Mann war es, den der Bio-Pionier in den 90er Jahren in Salzburg zur Seite hatte. Er war so zu sagen das Bindeglied zur Politik und Interessenvertretung. Mit seiner diplomatischen Art gepaart mit einer großen Portion Hartnäckigkeit, konnte dieser junge Mann so mache Tür öffnen und EU-Fördertopfe erfolgreich anzapfen. Dieser junge Mann war niemand geringerer als der heutige Salzburger Agrar-Landesrat Josef Schwaiger. „Wenn ich in dieser Zeit etwas gelernt habe, dann, dass man manchmal auch gegen den Strom schwimmen und den Mut haben muss, groß zu denken!“ meint Schwaiger heute und ergänzt: „Klein, klein ergibt niemals groß, das galt damals wie heute“.

Mit dem EU-Beitritt Österreichs war die Zeit damals günstig. Gerade in der Landwirtschaft war allen bewusst, dass man auf die Besonderheiten setzen musste. Was macht Produkte aus Österreich denn so einzigartig? „Die Zeit war reif, ein Umdenken herbeizuführen. Die Konsumenten haben im Supermarkt alles bekommen und keiner hat nachgefragt, woher das alles stammt. Das Bewusstsein für den Wert eines regionalen Lebensmittels musste erst geweckt werden“, erzählt Werner Lampert aus den Anfangsphasen. Ohne den Handel wäre das nur schwer möglich gewesen. „Auch wenn heute wesentlich mehr Menschen am Markt oder im Regionalladen einkaufen, die Mehrheit geht in den Supermarkt. Und dort mussten wir die Konsumentinnen und Konsumenten abholen“, so Lampert weiter.

Dieser Schritt war auch für die Landwirte, die den Umstieg auf Bio wagten, sehr wichtig. Denn was bringen wirtschaftlich gesehen, die besten und hochwertigsten Produkte, wenn kein Absatzmarkt da ist. Mit der Pinzgauer Molkerei und dem Rinderzuchtverband Maishofen waren in Salzburg die perfekten Partner gefunden. Die Bio-Bewegung hat also tatsächlich in Salzburg ihren Ursprung genommen.

Und in welche Richtung geht der Trend? Ist regional das neue bio? Bio wird keineswegs an Bedeutung verlieren, aber was kommt, meint Werner Lampert, ist das Thema Nachhaltigkeit. „Es muss für den Konsumenten nachvollziehbar sein, wo und wie die Produkte entstehen, die bei ihm auf dem Teller landen. Früher war ich das Gesicht zur Bio-Bewegung, heute sind es die Bäuerinnen und Bauern selbst, die das Gesicht hinter ihren Produkten sind.“ „Aber,“ so Lampert weiter“, ohne Regionalität funktioniert Nachhaltigkeit nicht!“

Der Wert der Regionalität

Trend hin oder her, über den Wert der Regionalität musste Landesrat Josef Schwaiger nicht lange nachdenken, als er gemeinsam mit Rupert Quehenberger und dem Salzburger Agrarmarketing vor zwei Jahren begonnen hat, am Konzept des SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat zu arbeiten. Nach dem Motto „Nachdenken – anpacken – machen“ wurde aus der ersten Idee schon nach kurzer Zeit ein Erfolgsmodell. Heute findet man gut 1.200 Produkte und Lebensmittel von über 210 Lebensmittelhandwerkern im Handel. Wir Konsument wissen mit Sicherheit, dass in diesen Produkten 100 % Salzburg drinnen steckt. Wenn das nicht nachhaltig ist!

Von glücklichen Freilandschweinen

Einer, der von Beginn an hinter dem SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat steht, ist der Sperlbauer in Anthering, Biolandwirt seit 1989 – also deutlich vor dem „Bioboom“. Maria und Josef Hillerzeder haben sich für den biologischen Weg entschieden, weil sie einfach überzeugt davon sind. Da ist es nicht verwunderlich, dass die 80 Schweine den Sommer auf der Weide verbringen dürfen und dort so richtig übermütig herumtollen. Und auch das zufriedene Gegacker der an die 3.000 Legehennen wirkt mehr als überzeugend. Dass die Sperlbauer-Produkte daher auch qualitativ überzeugen können, muss nicht extra erwähnt werden.

Landesrat Schwaiger hat mit dem SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat einmal mehr Mut zum Weitblick bewiesen: „Alles hat seine Zeit – biologisch, regional, nachhaltig. Nichts schließt sich aus. Und mit dem SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat bekommt der Konsument ein Stück Sicherheit in die Hand und wir sind stolz darauf, unsere einmaligen Lebensmittelhandwerker mit ihren unverwechselbaren Produkten vor den Vorhang holen zu können.“


  • Mit Weitblick die Zukunft denken
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